Dazu sei noch einmal das Prinzipschaltbild einer Newmanmaschine
dargestellt:
Bild 48 : Ersatzschaltbild einer Newmanmaschine
Die Newman-Maschine kann man grundsätzlich als eine Art Gleichstrommotor
ansehen:
Bei ihr wird durch die Batterien auf der linken Seite eine elektrische Leistung in das
Motor-System eingespeist : Pin .
Newman hat allerdings nicht behauptet, daß seine Maschinen reine
Gleichstrommaschinen sind und auf diese Funktion optimiert seien, sondern seine
Maschinen müßte man als "Energiemaschinen" ansehen, die mehr Energie aus dem
Gesamtsystem abgeben würden, als man vorne als elektrischen Input Pin einspeisen
würde.
Deshalb muß man also zur Bestimmung des Gesamtwirkungsgrades auch alle in der
Maschine entstehenden Energiekomponenten mit in die Bilanz einbeziehen und
untersuchen und nicht nur den mechanischen Leistungsoutput betrachten, der im Prinzip im Augenblick der einzige "technisch brauchbare" Output der Newman-Maschine ist.
(Solange man nicht die Spulenerwärmung zu Heizzwecken verwenden und die
HF-Ströme gleichrichten und in brauchbare elektrische Ausgangsleistung umformen
kann)
Nach dem normalen Energieerhaltungssatz müßte sich also die eingespeiste
Batterieleistung Pin in folgende Komponenten aufteilen
:
1. Funkenverluste (Wärme - und HF-Abstrahlung an den Kommutatorkontakten),
2. Ohmsche Wärmeverluste in dem Spulenwiderstand ( I2*R ) ,
3. Lichtleistung infolge Zündung der Leuchtstofflampen durch die Induktionsspannung der Spule und
4. Mechanische Antriebsleistung des Magnetrotors (Überwindung der
Reibungskomponenten bei bestimmten Rotationsgeschwindigkeiten).
Um jetzt den Gesamtwirkungsgrad ygesamt des Newman-Systems zu bestimmen,
muß man also die Leistungsbeträge der Punkte 1 bis 4 addieren und ins Verhältnis
zur Batterie-Eingangsleistung Pin setzen.
Die Leistungsbestimmung der Punkte 1 bis 4 könnte am besten erzielt werden, wenn
man die ganze Newman-Maschine beim Betrieb eine bestimmte Zeit in ein
entsprechend großes Calorimeter stellen würde.
Dann könnte man über den Umweg der Lufterwärmung sehr genau die abgegebenen
Leistungen innerhalb der Maschine messen, denn die Spulenerwärmung und die
mechanischen Reibungsverluste des Magnetrotors und die Funkenwärme würden so
die Luft innerhalb des Calorimeters aufheizen.
Würde man das Calorimeter dann auch zusätzlich als Faraday'schen Käfig aufbauen, so
müßte es möglich sein, auch noch die anfallende Hf-Strahlung
in Wärme umzusetzen.
Da mir aber kein Calorimeter dieser Art zur Verfügung stand, mußte ich mir andere
geeignete Meßverfahren überlegen.
Da ich auch kein HF-Watt-Meter bekommen konnte und die Lichtleistung von
unregelmäßig aufblitzenden Leuchtstofflampen auch sehr kompliziert zu bestimmen
ist, konnte die Leistungsermittelung der Punkte 1 und 3 nicht durchgeführt werden.
Da diese Leistungen bei der Newman-Maschine aber vorhanden sind und bei den
größeren Newmanmaschinen auch sehr stark ins Gewicht fallen, liegen meine
Messungen also unter dem tatsächlichen Leistungsoutput
der Maschine.
Ich habe mich also bei den Messungen für die Ausgangsleistungsbestimmung auf die
Punkte 2 und 4 ( Ermittelung der entstehenden Spulenwärme und die mechanischen
Reibungsverluste des sich drehenden Magnetrotors) beschränken
müssen.
a.) Bestimmung der eingespeisten elektrischen Eingangsleistung
Pin:
Da der Kommutator beim Betrieb der Newmanmaschine schnell schaltet, fließt ein
gepulster Gleichstrom in den Newmanmotor hinein.
Daher muß man den arithmetischen Mittelwert des Stroms Iin bei konstanter
Batteriespannung für die Batterie-Eingangsleistung-Bestimmung Pin ermitteln, was
sich auch in der Formel :
T
Pin= 1_ IUb* Iin(t)*dt niederschlägt.
T 0
Also versuchte ich, die Eingangsleistung Pin, die in die Newmanmaschine
hineingeht, möglichst genau zu bestimmen.
Im Prinzip würde man zur genauen Eingangsleistungs-Messung ein digitales
Sampling-Volt-Amperemeter (Wattmeter) verwenden.
Damit muß man aber bei der Newmanmaschine extrem vorsichtig sein, da durch
das Schalten des Kommutators un die große Induktivität der Spule, sehr hohe
Induktionsspannungen (im KV-Bereich, HF-Bursts ) auf den Batterieleitungen
auftreten, so daß man sich sehr schnell die Eingänge "zerschießt", falls sie nicht
genügend spannungsfest sind und man dann Probleme mit der Reparatur dieses
sehr teuren Meßgerätes bekommt.
Also habe ich darauf verzichtet und stattdessen "integrierende" Drehspul-
Zeigerinstrumente verwendet.
Bei der Meßreihe am 10.5.88 versuchte ich, den pulsierenden Eingangsgleichstrom
durch den arithmetischen Mittelwert eines Drehspulmilliamperemeters zu bestimmen
und mit der konstanten Batteriespannung zu multiplizieren, um die Eingangsleistung
Pin zu bestimmen.
Bei der Endmessung am 18.10.88 hatte ich durch Tiefpaßfilterung einen fast reinen Gleichstrom und eine Gleichspannung an meinen Meßgeräten zur Verfügung.
Daher konnte ich dann das obenstehende Integral der Eingangsleistung durch eine
einfache Multiplikation von Eingangsspannung und Eingangsstrom ersetzen.
b.) Bestimmung der ohmschen Verlustleistung innerhalb des Spulenwiderstandes
Um Punkt 2 (Ohmsche Wärmeleistung im Spulenwiderstand) zu bestimmen, muß man
den Effektivwert des Stroms in der Spule messen, diesen quadrieren und mit dem
ohmschen Spulenwiderstand (in meinem Fall 16,9 kOhm) multiplizieren. Dann hat
man :
POhmVerlust= I2eff * R bestimmt.
Der Effektivwert des Stroms ist der quadratische Mittelwert des periodisch
fließenden Stroms. Er wird dur_c_h__di_e__fo_l_g_ende Gleichung beschrieben :
Ieff= É T1- 0iTi2(t)dt
Den Effektivwert des Stroms in der Spule habe ich mit einem thermoelektrischen
Milliamperemeter des Types Marek 25.210 gemessen, daß durch seinen eingebauten
Thermoumformer mit der Genauigkeitsklasse 2 bei allen Gleich- und Wechsel-
strom-Kurvenformen bis 10 KHz durch einen Thermowandler den Effektivwert
ermittelt.
c.) Bestimmung der mechanischen Rotationsverlustleistung
Es sollte durch folgendes Meßverfahren die mechanische Verlustleistung (Punkt 4):
PmechVerlust=MReibung* wDrehzahl bestimmt werden.
Durch die Reibung der Kommutatorkontakte und der Kugellager, die die Magnetrotorwelle tragen, muß bei bestimmten Drehzahlen des Magneten ein
entsprechendes Drehmoment MReibung erbracht werden, um genau diese
Reibungsverluste zu überwinden und den Rotor auf einer konstanten
Winkelgeschwindigkeit w zu halten.
Es wurde daher versucht, von außen durch einen 12 bzw. 24 Volt Gleichstrommotor
(Autoscheibenwischer-Motor ) die Welle mit dem Magneten und dem Kommutator
auf die gleiche Rotationsgeschwindigkeit zu bringen, wie sie auch alleine durch den
Betrieb der Newmanspule erreicht wird.
Durch Differenzbildung der elektrischen Eingangsleistung in den 12 bzw. 24 Volt
Motor bei gleicher Drehzahl, einmal im Leerlauf und einmal im an die Newmanwelle
angekoppelten Zustand , kann man so die mechanische Verlustleistung des Rotors
durch eine rein elektrisch meßbare Leistung ermitteln.